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Bericht über das Konzert am 11.10.20 in der Pfarrkirche St.Michael
Mit dem ‚Stabat Mater‘ von Giovanni B.Pergolesi (1710-1736) und einer Auswahl von vier biblischen Liedern op.99 von Antonin Dvorak (1841-1904) stellten die drei Künstler*innen zwei Komponisten unterschiedlicher Stilepochen vor, die im Sinne von Ferne und Nähe stilelementare Gegensätze erwarten ließen. Beide Komponisten zeichnet aus, dass sie in jeweils ihrer Zeit (Hochbarock und Spätromantik), vor dem Hintergrund religiöser Inhalte neue Klänge und Ausdrucksformen entwickelten. So mußte sich Pergolesi noch zu Lebzeiten dem Vorwurf aussetzen, er habe die Texte zu sehr musikalisch inszeniert, zu opernmäßig ausgedeutet. Ein Vorwurf zumeist kirchlicher Autoritäten, denen sich zu jener Zeit auch Bach ständig ausgesetzt sah.
‚Stabat mater‘ lautet der Beginn eines mehrstrophigen Reimgebetes, in dem das Leid der Mutter Maria angesichts des gekreuzigten Sohnes in einer geistlichen Betrachtung nachempfunden wird. Die Ausdrucksvielfalt der im Text enthaltenen Vokabeln enthalten diese ‚Ferne-Nähe-Idee‘ zwischen Tod und Erlösung, Klage und Zuversicht, Leid und Herrlichkeit. Die darin enthaltenen Affekte (Gefühlsregung) bilden den Fundus für neue Vertonungen, denen sich innovationsbereite Komponisten wie Pergolesi zuwenden.
In zwölf solistisch und im Duett von Sopran (Antje Bischof) und Mezzosopran (Katrin Sander) vorgetragenen Sequenzen gelang den beiden Künstlerinnen in hochentwickelter Perfektion und natürlicher Empfindsamkeit die beeindruckende Interpretation eines auch zu seiner Zeit vielbeachteten Werkes. Michael Bischof begleitete an der Orgel gewohnt sicher, registraturfreudig und zielgerichtet in der mitunter auch dialogisch eingerichteten Orgelbegleitung.
Die biblischen Lieder Dvoraks op.99 komponierte dieser nach bekannten Psalmen, so z.Bsp. ‚Gott ist mein Hirte‘ (Psalm 23) und ‚Gott erhöre mein inniges Flehen‘ (Psalm 55). Unter dem Eindruck persönlich erlebter Schicksalsschläge gelangen ihm subtile Werke von hoher Dramatik, in denen die Grundelemente der Psalmen ‚Lob und Klage‘ Impulse liefern, der Trauer, der Hoffnung und dem Lob die musikalische Ausdrucksvielfalt zwischen frommer Schlichtheit und hochdramatischer Erregtheit zu vermitteln. Die Komplexität spätromantischer Stilelemente wiederum zeigt die stilistische Ferne zu dem 150 Jahre zuvor komponierten ‚Stabat mater‘. ‚Nicht nur singen, sondern beten muß man diese Lieder‘. So äußerte sich Dvorak gegenüber einem seiner Schüler. Ergänzend zu den musikalischen Vorträgen wurden die Leitideen des Abends von Ferne und Nähe in gut ausgesuchten Texten rezitiert. Antje Bischof und Katrin Sander verzauberten mit ihren schönen und modulationssensiblen Stimmen die Hörer zu spürbarer Andacht, die sich erst im Schlussapplaus löste. Michael Bischof, musikalischer Leiter der Konzerte an St.Michael, überzeugte auch bei diesem Vortrag eines romantischen Genres an der Orgel. Er teilte mit sichtlicher Freude die dankbare Begeisterung der Hörer, die wie er nach der so zeitlichen Ferne zum letzten Konzert die Nähe des aktuellen Konzerts genossen.
Walter Köster
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